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Was haben ein Wasserball und Gefühle gemein?

Erlebt ihr derzeit auch immer wieder hitzige Debatten? Ich merke, wie die Hitze auch die Gefühle erhitzt. Derzeit fällt es mir weniger leicht achtsam zu sein. Ich bin weniger tolerant. Genauso wie meine Tochter. Deshalb verbringen wir die meiste freie Zeit am und im Wasser. Oder im Grünen. Das kühlt Körper und Seele. Gekühlt gehen sie und ich weit entspannter miteinander um. Trotzdem können wir diese hitzige Zeit nutzen, um Momente wahrzunehmen, die uns nerven.

 

Gefühle hinunterzuschlucken blockiert uns. Das ist, als wollten wir einen Wasserball permanent unter Wasser halten. Irgendwann geht uns die Kraft aus und er springt mit aller Wucht nach oben. 

Ich kenne das von mir selbst sehr gut. Das Schlimme daran ist, dass ich mich im Nachhinein doppelt über mich ärgere. Manchmal schaffe ich es nicht anders. Besonders dann, wenn im Außen zu viel los ist und ich keine Zeit für mich und meine Innenwelt hatte.

 

Mir helfen Übungen der Achtsamkeit. Achtsamkeit dafür, was jetzt gerade im Moment ist. So erkenne ich etwa, wann dringend eine Abkühlung oder Ruhepause - wenn möglich Siesta - nötig ist. Oder 

 

Ein achtsamer Start in den Tag ist es, nicht aus dem Bett zu springen und loszulegen. Ich muss zugeben, dass schaffe ich ohnehin selten. Nein, auch im Bett liegen bleiben und gleich Nachrichten am Handy checken, gilt auch nicht.

 

Bewusstes Strecken und Atmen hilft.

Lege deine Hände auf den Bauch und spüre das Heben und Absenken.

Bewusst tief atmen.

Sind Gedanken da, dürfen sie wie Wolken vorüber ziehen.

Für jene, denen Bewegung lieber ist:

Beim Aufstehen die Hand- und Fußgelenke kreisen lassen. Aufstehen und das Becken kreisen. Die Wirbelsäule in alle Richtungen dehnen. 

Im Idealfall atme und bewege dich.

 

Aber das geht bei mir einfach nicht! Achtsamkeit ist nichts für mich... wenn du so empfindest, dann sind Achtsamkeitsübungen genau das, was du brauchst. Denn wenn du bereits achtsam wärst, bräuchtest du es ja nicht zu üben.

 

Ich gebe gerne zu, dass es soviel einfacher ist, achtsam zu sein, wenn ich einen Tag für mich allein habe. Ohne Termine und mein Muttersein, wäre ich viel mehr bei mir. Aber darin sehe ich mittlerweile meine Aufgabe: trotz Alltag achtsam zu sein. Oder besser gesagt IM Alltag achtsam sein.

Den Wecker 15 Minuten früher stellen, um in mich hineinzuspüren, bevor meine Tochter erwacht, fällt mir nicht so leicht.

 

Deshalb habe ich begonnen den Abend achtsam abzuschließen. Das hilft mit entspannter zu schlafen und macht mich fitter für den kommenden Tag.

Soziale Medien aus.

Den Atem fließen lassen.

Bewusst ausatmen, was ich vom Tag nicht mit in die Nacht nehmen will.

 

Ja, es bedarf Übung und ich muss es wirklich wollen. Aber ich kann aus Erfahrung sagen: es ist es wert.

 

Und was mache ich mit den hitzigen Gefühlen, die bleiben? Die trotz Achtsamkeit an meinen Nerven zerren? Diese Gefühle nutze ich als Wegweiser, dass ich etwas in meinem Leben verändern muss. Ein nagendes Gefühl, dass etwas nicht passt, ist ein Zeichen, dass Veränderung ansteht. 

 

Ich wünsche euch noch wunderschöne Sommertage,

Sigrid

 

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