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Was mir als Mutter guttut, tut auch meinem Kind gut

Im Frühjahr habe ich bei mir mächtig aufgeräumt - könnt ihr euch an meine Blogs erinnern? Ich bin sehr zufrieden, denn die neue Ordnung hält nach wie vor an. Sie wird zu einer gewohnten Ordnung. Für mich. Und für meine Familie.

 

Marie Kondo zeigt in einer ihrer Sendungen, wie ihre Tochter auch fleißig die Wäsche faltet und geduldig glatt streift. Ich dachte damals nur: wow, aber ich kann mir das bei meiner Tochter nicht vorstellen!!! 

 

Damals konnte ich mir aber auch nicht vorstellen, dass diese Art der Ordnung und des Umgangs mit der eigenen Wäsche, den eigenen Habseligkeiten, mir tatsächlich so guttun würde. Es war einfach ein Experiment. Und gestern war es soweit.

Ich bin dabei die Wäsche meiner Tochter zu falten, als sie sich neben mich setzt und sagt: Mama, ich mach mit. Zeig nochmal. Also zeige ich es ihr. Längsseite halbieren, bis eine Art Streifen entsteht und auf Dritteln zusammenfalten. Und so falten wir gemütlich nebeneinander ihre Wäsche. Penibel achtet meine Tochter darauf, dass diese ordentlich in ihrem Kasten landet.

 

Unsere Kinder folgen uns nach.

Wir sind Vorbilder - ihre Fixsterne, ihre Orientierungspunkte. 

 

Das muss uns bewusst sein. Dafür müssen wir als Erwachsene die Verantwortung übernehmen. Beständige Eltern geben Sicherheit. Beständig als Gegenteil von gelegentlich, launisch und unberechenbar. Um beständig zu sein, brauchen wir ein gewisses Maß an Ruhe und Entspanntheit in uns. Verspannung und eigene Unsicherheit führt leicht zu wechselhaftem Verhalten. 

 

Daher ist es so wichtig, dass wir als Mütter – und auch Väter - gut auf uns achten.

 

Wenn ich innerlich ruhig bin oder bleiben kann, reagiere ich gelassen auf alle Arten von Momenten mit meinem Kind. Dann ist der plötzliche Schreianfall eben da und darf da sein, weil ich die Nerven behalte, ihn vorbeigehen zu lassen. Und auch die Freude in den schönen Momenten werde ich besser wahrnehmen können. Diese liebevollen Momente werden mich dann durch die schwierigen tragen Momente können.

 

Was mir als Mutter guttut, tut auch meinem Kind gut.

 

Ich frage mich immer wieder: was tut mir gut? Wie kann ich mein Leben gestalten, um gelassener zu leben? Im Frühjahr war es das Aufräumen. Manchmal sind es Familienausflüge als Zeiten der Nähe. Dann sind es Momente mit meinen Freundinnen oder meine Arbeit abseits der Mutterrolle. 

 

Mein Körper zeigt mir an, was mir guttut.

 

Es gibt eine einfache Stiegen-Übung, wie ich feststelle, ob mir etwas guttut. Wenn ich von guttun spreche, geht es um eine Stärkung meines Selbst. Die Frage, die ich mir stelle, ist: stärkt es mich oder schwächt es mich? Die, dich mich kennen, wissen, dass ich meinen Körper in Entscheidungsfindung miteinbeziehe. Mein Körper ist mein Barometer.

In diesem Fall denke ich an die Sache, etwa ein Familientreffen und gehe im Stiegenhaus aufwärts. Stärkt mich das Treffen, fällt mir das Stiegensteigen leicht. Schwächt es mich, zieht mich der Gedanke daran hinunter und der Aufstieg fällt mir schwer.* Das geht natürlich auch bei einem Spaziergang in hügligem Gelände. Probier es aus. Mich bestärkt mein Körper in meinem Bauchgefühl und unterstützt mich gute Entscheidungen zu treffen.

Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht auch andere Menschen an erste Stelle stelle und meine Bedürfnisse zurücknehme. Mich bewusst zurückzunehmen, hat für mich etwas mit Reife zu tun. Mich allerdings meistens nur zurückzunehmen, schwächt mich.

 

Ich schaffe mir eine sichere Umgebung.

 

Ich kann meinem Kind nur Sicherheit geben, wenn ich mich selbst in deinem Leben sicher fühle. Denn wie gesagt: ich bin Vorbild. Und mein Kind liest nicht nur mein äußeres Verhalten, sondern spürt meine Gefühle. Hilfreiche Fragen sind: 

*Was brauche ich, um mich daheim, in meiner Familie, meiner Partnerschaft, meinem Freundeskreis wohl zu fühlen?

*Welche Änderungen kann ich vornehmen, um mehr Sicherheit für mich zu schaffen? *Darf ich so sein, wie ich bin oder werde ich ständig hinterfragt, dadurch verunsichert und geschwächt?

*Was muss ich ändern und einfordern, um so zu sein können, wie ich bin?

 

Unsere Unsicherheiten machen auch Kinder unsicher und bringen manche Kinder dazu noch stärker zu reagieren und Grenzen auszutesten. Das heißt nicht, dass ich nicht unsicher sein darf. Es gibt Phasen und Bereiche, in denen ich mich weniger sicher fühle als in anderen. 

 

Eine sichere Umgebung erhöht den Selbstwert und das Selbstbewusstsein. 

 

Für dich ebenso wie für dein Kind oder deine Kinder. Und wie immer gilt: eine kleine Sache anders machen. Das reicht – überfordere dich und deine Familie nicht. Manchmal fangen wir gar nichts Neues an, weil wir uns in all dem Alltagsstress zu vielvornehmen! 

 

Eine neue Gewohnheit einzuführen ist genug. Bis sie zur Routine geworden ist.

 

So wie ich die neue Kastenordnung eingeführt habe. Und diese wirken ließ. Über Monate. Ich habe sie einfach gelassen und beständig eingehalten. Weil sie mir guttat.

 

Alles Liebe,

Sigrid

  

* Aus: Die Geheimnisse der Kaiserin. Fernöstliche Strategien für Frauen. Von Ulja Krautwald. Piper-Verlag.

 

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