Ich halte dir den Raum, Schwester.
Damit du dich spüren kannst.
Wahrnehmen, was in dir hochstiegt und wirklich ist.
Damit du den Mut hast, dich fallen zu lassen.
Zu fallen.
Zu zerfallen.
Vielleicht in all deine Einzelteile.
Ich halte dir den Raum, Schwester.
Damit du Teilchen für Teilchen,
dich wiederfindest.
Damit du wieder ganz wirst,
so wie du bist
statt verbogen zu sein,
wie du es dir angelernt hast,
um zu gefallen.
Ich halte dir den Raum Schwester.
Damit du fließen kannst.
Wieder ins Fließen kommst..
Damit die Flussbetten in dir wieder weich werden
und deine Erde mit Wasser versorgt ist.
Ich halte dir den Raum, Schwester.
Damit du den Mut hast auszusäen.
Deine Träume, deine Wünsche, deine Hoffnungen.
Damit die Erde in dir nährstoffreich
und dein Wachstum nur eine Frage der Zeit ist.
Ich halte dir den Raum, Schwester.
Damit du dein Feuer entzündest,
deine Wildheit in dir aufsteigen spürst.
Ich habe keine Angst vor deiner Wildheit,
denn sie liegt in deiner Natur.
Sie verbindet dich mit deinem Instinkt,
mit deiner Intuition,
mit deiner wahren Schönheit.
Ich halte dir den Raum, Schwester,
damit es in dir wieder ruhig wird.
Damit du wieder deine ureigene Stimme vernimmst,
die vergraben
unter den Worten fantasieloser Menschen
nur darauf wartet,
dir deinen Weg zuzuflüstern..
Ich halte dir den Raum, Schwester,
damit du dich lebst
und dadurch die Welt inspirierst
es dir gleichzutun.
Du bist eine Naturgewalt,
die die Macht hat
ihr Leben zu gestalten.
Ich halte dir den Raum, Schwester,
um zu erkennen, wer und was deinem Leben dient.
Wer und was dein Leben bereichert.
Und wer und was gehen muss,
damit du wirklich in deiner Kraft bist.
Ich halte dir den Raum, Schwester.
Denn im Spiegel deiner Augen,
erkenne ich mich.
Meine Sehnsüchte.
Meine Ängste.
Meine Schmerzen.
Meinen Mut.
Ich halte dir den Raum, Schwester,
denn dies ist das größte Geschenk,
das ich dir machen kann.
Dich sehen,
so wie du wirklich bist.
Mal im Labyrinth deines Nichtwissens,
Mal in der Wucht deiner Tränen.
Mal im Feuer deiner Wut.
Mal in der Ruhe deiner Mitte.
Immer in der Liebe deiner Wahrhaftigkeit.
Und ich halte dir den Raum, Bruder,
damit du auch du dich wieder öffnen kannst.
Damit endlich wieder Frieden einzieht,
in eine Welt,
in der wir anders sein dürfen,
um einander zu ergänzen
und zu lieben.
In Verbundenheit mit allen Raumhüterinnen und Raumhütern.
Von Herzen,
Sigrid
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